PRESSE 

CD jp 1075 SOKOL - JAN JANKEJE -

Jazzpodium April 2010
Detlef A. Ott

Der in Bratislava geborene Jan Jankeje ist einer der vielseitigsten Bassisten der europäischen Jazzszene, der sich in vielen Stilrichtungen des Jazz zu Hause fühlt und besonders nach seiner Übersiedelung in die BRD 1968 mit unzähligen namhaften Musikern gespielt hat. Trotzdem vermisst man seinen Namen immer noch in diversen Jazzlexika. Mit „Sokol’” liegt seine erste im Jahr 1979 unter eigenem Namen aufgenommene LP erstmals auf CD vor.
Seine Band nannte sich damals Mlada Muzika (Junge Musik). Die CD enthält ausschließlich Eigenkompositionen und stellt das grandiose Bassspiel Jankejes mit groovenden Passagen und großartigen Soli in den Mittelpunkt. Nur der Titel „South Indian line” stammt aus der Feder des vor einem Jahr verstorbenen Saxophonisten Charlie Mariano und wurde mit dem Flöte und Schlagzeug spielenden Alex Bally eingespielt.
Seine slowakischen Wurzeln verarbeitet Jan Jankeje stimmungsvoll in dem Stück „Fujara-Fujara”. Die Fujara ist eine Hirtenflöte, deren Klang uns in ländliche Gegenden der Slowakei entführt. Alle Stücke haben auch nach über 30 Jahren ihr Haltbarkeitsdatum lange noch nicht überschritten, obwohl sie in einer Besprechung vom März 1980 in derselben Zeitschrift keine all zu gute Resonanz gefunden haben.
Die teilweise rockigen Arrangements mit Ausflügen in swingende und bisweilen auch freie Improvisationen klingen aus heutiger Sicht fantasievoll und sind facettenreich an Klangfarben, was den Ausspruch Nat Hentoffs unterstreicht: „Jazz is like cognac. Burnished joy that gains strength with the years”.

Deutsches Jazzfestival

Die Rauchschwaden haben sich verzogen

Von Wolfgang Sandner FAZ.NET vom 24.11.2008


Niemand improvisiert so gut wie Tony Lakatos

Christoph Lauer ist sicherlich einer der wichtigsten Tenorsaxophonisten in der Coltrane-Nachfolge, dessen kraftvolles Spiel demonstriert, wie lebendig der Stil solcher Heroen wie John Coltrane noch immer erfüllt werden kann. In ähnlicher Weise haben das die hr-Bigband und der Gitarrist Bill Frisell mit Monk- und Mingus-Arrangements von Michael Gibbs und am folgenden Abend mit Kompositionen des hochoriginellen Pianisten Uri Caine demonstriert.

Bei all den voluminösen Bigband-Sätzen am bemerkenswertesten war freilich dabei die solistische Leistung der Bigband-Mitglieder selbst: Martin Scales bekam für seine Gitarrensoli nicht umsonst Applaus auf offener Bühne von Bill Frisell, und einen so perfekten Improvisator wie den Tenorsaxophonisten Tony Lakatos wird man in der unüberschaubaren Phalanx auf diesem Instrument so schnell nicht einmal mit der Lupe finden.